Also doch Klinik

ich wurde ein zweites Mal angerufen und mir wurde gesagt, daß ich übermorgen aufgenommen werden kann. Also noch einmal Planung überdenken, aber ich freue mich, daß es nun doch geklappt hat, bevor etwas passiert.

Ich war schon auf einem ungesunden Weg, hatte die Tabletten abgesetzt (die ich jetzt wieder nehme nach einer Moralpredigt von Freunden), habe mich anderweitig ausgetobt, was ich sonst auch nicht mache und all das, was mich zu der Annahme führt, daß es sich um eine hypomanische Phase handelt. Vielleicht sagen die mir in der Klinik aber einfach nur, daß ich wunderbar eingestellt bin und mich über die Entwicklung freuen soll. Das wäre natürlich toll. Irgendwie glaube ich aber nicht daran.

Vor zwei Jahren hatte ich schonmal so eine Phase, in der ich plötzlich von heute auf morgen normalen Antrieb hatte, wieder etwas gefühlt habe, lust auf Interaktionen mit anderen hatte und das hat drei Monate angehalten, dann ist es wieder verschwunden.

Vielleicht ist es dieses Mal ähnlich, dann müssen meine Tabletten nicht umgestellt werden. Ich werde auf jeden Fall mit den Ärzten darüber reden. Mir ist zu Anfang, bevor ich meinen Wunsch äußerte stationär aufgenommen zu werden, die Tagesklinik angeboten worden, und vielleicht schicken die mich dort wieder hin, wenn sich herausstellt, daß ich in keiner Krise bin. Das ist wahrscheinlich.

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Klinik oder nicht Klinik?

Ich habe die Station der Klinik angerufen und sie meinten, die Aufnahme könne noch so anderthalb Monate dauern. Wird also nix mit einer schnellen Aufnahme, und ich muß umplanen. Die Tatsache, daß ich jetzt die kommenden Wochen statt Tage auf den Anruf warten muß, führt dazu, daß ich meinen Sommerurlaub und einen Besuch aus München absagen muß, was ich sehr schade finde.

Das Problem an der Sache ist – wenn ich in anderthalb Monaten noch stabil bin, brauche ich auch keine Klinik mehr. Ich muß jetzt warten, was passiert und wenn ich psychotisch werde, muß ich nochmal hin. Aber ich bin extra vorher gegangen, weil ich in einer psychotischen Phase keine Krankheitseinsicht mehr habe. Letztendlich läuft es darauf hinaus, daß ich erst einmal psychotisch werden muß, um aufgenommen zu werden, und das finde ich scheiße.

Letzte Nacht habe ich unruhig geschlafen, aber immerhin habe ich geschlafen, das ist schonmal ein gutes Zeichen.

Im Grunde begrüße ich eine Psychose, weil ich dann wieder gute, intensive Gefühle habe und Eingebungen, die sehr kreativ sind und eine Hochstimmung, die mit wenig zu vergleichen ist aus dem normalen Leben. Ich war glücklich in meiner Psychose, und erfüllt. Deshalb ist es umso schwerer, die Tabletten regelmäßig zu nehmen, die das alles bis auf den Stumpf abtöten. So gründlich abtöten, daß ich nichts mehr fühlen kann.

 

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Neues Jahr

Ich habe ein Jahr nicht mehr in meinen Blog geschrieben, und es hat sich einiges geändert.

Zum ersten wohne ich nicht mehr bei meinen Eltern, sondern habe eine eigene Wohnung.

Muki konnte ich nicht adäquat versorgen, und er ist bei meinen Eltern geblieben, wo es ihm sehr gut geht und wo er innigst geliebt wird. Er freut sich jedes Mal, mich zu sehen, aber seine Bezugspersonen sind nun meine Eltern.

Ich habe neue Freunde gefunden und war oft unterwegs auf Treffen und Festivals. Hat alles, mit viel Schlaf, wunderbar geklappt.

Ich selbst befinde mich gerade in einer hypomanischen Phase, was nicht gut ist, denn so hat meine erste Psychose begonnen und ich gehe jetzt in den nächsten Tagen vorsorglich in die Klinik. Da war ich seit drei Jahren nicht mehr. Ich werde auf ein anderes Medikament umgestellt und dann sehen wir weiter.

Zwei von den zig Projekten, die ich in den letzten Tagen in Angriff genommen habe sind Kung Fu und einen Platz in einer Werkstatt für psyschisch Behinderte, wo ich am 12. Juli einen Besichtigungstermin habe. Es sind nicht alles konstruktive Dinge, die ich getan habe. Ich habe auch Drogen genommen und habe meine Tabletten abgesetzt. All das sind Warnzeichen für mich, zum Arzt zu gehen, und das habe ich vorgestern getan.

Ich warte nun auf einen Anruf der Klinik, daß ich kommen kann.

Meine neue Wohnung ist wunderschön und ich fühle mich sehr wohl in ihr. Den Haushalt habe ich bisher wunderbar hinbekommen, anders als in meiner letzten Wohnung, wo ich noch Betreuung brauchte.Bis auf die Tatsache, daß ich jetzt für zwei Wochen in die Klinik muß, hat sich meine Lebensqualität erheblich verbessert und ich kann – fast – ein normales Leben führen. Dafür bin ich sehr dankbar.

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Alltag

Hochzeit meines Stiefbruders ist vorbei, Hund hat sich vorbildlich auf der Reise und im Hotel benommen, Alltag ist wieder bei uns eingekehrt.

Alltag bedeutet: zwischen 6 und 7 aufstehen, kurz ne Runde raus mit Muki, dann Frühstück, dann große Runde mit dem Hund, andere Termine, je nachdem, was ansteht, Mittagessen vorbereiten, einkaufen, Stiefoma im Altenheim besuchen, Runde mit Muki, Abendessen vorbereiten, ins Bett gehen um ca 9 Uhr.  Zwischendurch noch ein wenig Haushalt, das, was gerade ansteht.

Damit bin ich wirklich den ganzen Tag beschäftigt. Man sollte es kaum glauben, aber es ist so. Für mich ist der Tag voll. Und mehr brauche ich auch nicht an Aktionen, das reicht mir vollauf. Alleine das Spazierengehen mit Muki kostet mich viel Kraft, so daß für mehr kaum noch Energie bleibt. Das ist nicht schlimm, ich mache das gerne, ich habe mich nur ein wenig mit meinen Kräften verschätzt. Daran merke ich, daß ich nicht umsonst berentet bin. Meine Antriebslosigkeit hat sich mit dem zusätzlichen Antidepressivum gebessert, aber sie ist immer noch da und ich kann es nicht mit einem Menschen vergleichen, der normalen Antrieb hat. Muß ich auch nicht. Momentan ist es die Hauptsache, daß ich mich um den Hund kümmere.

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Träume

Ich träume fast jede Nacht von Schule und alten Klassenkollegen. Wahrscheinlich, weil ich wieder bei meinen Eltern wohne. Und weil die Schule mit der Rente endgültig vorbei ist. Es hat ein neuer Abschnitt begonnen, daran gibt es keinen Zweifel. Ich muß mich nicht mehr sorgen, wie ich demnächst die Brötchen verdiene, ich muß mich dem Streß der Jobwelt nicht mehr aussetzen , all das ist vorbei. Und mir kommt es gefühlsmäßig so vor, als ob ich das Recht auf mein Dasein verloren habe durch die Unfähigkeit, arbeiten zu gehen. Das muß ich erst einmal neu lernen, die bedingungslose Existenzberechtigung.

Es geht mir gut. Der Hund macht mir Freude, ich bin viel draußen und genieße die frische Luft, langsam aber sicher kriege ich das mit meinen restlichen Hobbies auch wieder hin, der Tag ist gefüllt und Abends gehe ich ins Bett, ohne eine Schlafpause mittags gemacht zu haben. Mein Leben hat wieder Sinn bekommen, was lange schon nicht mehr der Fall war, als ich noch alleine gewohnt habe. Gestern habe ich im Garten gesessen und die Sonne und die Kirschblüten im Nachbarsgarten genossen. Ich bin von meiner Lebensweise her alt geworden, aber das macht mir nichts aus. Ich habe genug für ein Leben erlebt, ich muß nicht noch mehr haben. Ich hatte eine Reihe an Erleuchtungen, ich hatte die perfekte Liebe, all das hat mir die Psychose geschenkt und danach kann es einfach nichts besseres mehr kommen, das weiß ich. Meine Hirnchemie hat mir das beste ausgespuckt, was ein Menschenleben so bieten kann und ich habe vier Jahre lange auf dieser Spitze an Empfindungen gelebt. Damit bin ich zufrieden.

Am Anfang wollte ich diesen Nexus, diesen Zustand immer wieder haben, aber das hat mit den Jahren, die jetzt dazwischen liegen, nachgelassen. Es war wie ein Abschied vom Paradies, es war sehr schwer, die Tabletten trotzdem weiter zu nehmen, aber wie ein Alkoholiker habe ich es geschafft, trocken, das heißt psychosefrei zu bleiben. Inzwischen bin ich stark genug und die Versuchung, die Tabletten wegzulassen, hat nachgelassen. Bisher habe ich sie nicht ein einziges Mal weggelassen, inzwischen nun seit drei Jahren. Und seit drei Jahren hatte ich keine Psychosen mehr und habe versucht, mein Leben wieder zu kitten, das völlig auseinandergefallen war.

Muki hält mich zusammen, er zwingt mich raus, er sorgt dafür, daß ich wach bleibe und er will, daß man sich um ihn kümmert. Das ist gut für mich, denn so bleibe ich hier, in der Gegenwart.

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Rente

Ich bin vierzig, aber ich habe nun die Rente beantragt und vor ein paar Tagen ist sie bewilligt worden. Es ist ein seltsames Gefühl, so früh schon berentet zu werden, aber andererseits ist es auch beruhigend, nicht mehr mit dem Jobcenter zu tun haben zu müssen. Das heißt, ich werde nicht mehr belästigt mit der Aufforderung, mir einen Job zu suchen, den ich eh nicht machen kann und ich bin den Amtsarzt des Arbeitsamtes los. Obwohl der eigentlich sehr nett war. Ich kann insgesamt nicht über das Jobcenter klagen, ich hatte immer freundliches Personal, was eine Seltenheit ist dort. Dennoch war es Streß, regelmäßig dort vorsprechen zu müssen und immer das Gefühl zu haben, ein Schmarotzer zu sein. Das Gefühl habe ich mit Rente nicht, denn das besagt, daß ich ganz offiziell zu krank bin um arbeiten gehen zu können. Das nimmt viel Druck aus der Existenzberechtigungsgeschichte.

Ich kann einen 450 – Euro-Job annehmen, zu mehr wäre ich wahrscheinlich eh nicht fähig. Momentan jedoch bin ich sowieso schon fast überlastet mit Hund, Besuche im Altenheim, Klavierunterricht, Chor, Zeichnen und die anfallenden Hausarbeiten. Das ist schon fast zuviel für mich. Wie ich das in den nächsten Wochen ohne Streß stemmen soll, weiß ich noch nicht. Ich hatte mir die Woche mit Aktivitäten gefüllt, weil ich keine Hobbies mehr hatte und nichts zu tun – das war solange gut, bis ich den Hund bekam und nun komme ich zu nichts mehr nebenher. Keyboard habe ich nicht geübt, gezeichnet habe ich nicht, ich bin nur zu den Altenheimbesuchen und zur Hausarbeit gekommen. Das Wichtigste eben, neben dem Hund natürlich. Das muß sich auf lange Sicht natürlich ändern.

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achtzehnter Tag

Meine Kondition ist immer noch nicht besser, aber alles pendelt sich langsam ein. Muki bellt nicht mehr in der oberen Etage, seit ich die Türe zumache, das ist schonmal ein großer Fortschritt. Seit er die Geräusche der anderen Mitbewohner kennt, bellt er insgesamt weniger. Wenn einer meiner Eltern kommt, blafft er kurz, das wars. Das war vor zwei Wochen noch ganz anders.

Die Katze hat sich mit einem Mal dazu entschlossen, nicht mehr ängstlich zu sein und kommt ins Wohnzimmer, wenn er auch da ist, schläft sogar entspannt auf der Couch in seiner Anwesenheit. Das Abendessen sieht so aus, daß die Katze auf dem Tisch sitzt und Muki drunter, abends beim Fernsehen sitzt Skippy auf der Couch und Muki davorauf dem Teppich – und nichts passiert. Wir waren über den Sinneswandel von Skippy sehr erleichtert, so müssen wir beide nicht mehr räumlich trennen und die Katze muß nicht mehr im Schlafzimmer bleiben. War zwar groß genug für sie, aber sie war vorher das ganze Haus gewöhnt, was sie jetzt auch wieder in Besitz genommen hat. Wenn die beiden sich im Flur treffen, gehen sie ganz einfach aneinander vorbei. Friedliche Koexistenz, was kann man mehr verlangen.

Ich bin ein fauler Sack. Ich muß mich bei dem Regenwetter jedes Mal treten, um nach draußen zu gehen mit dem Hund. Muki geht es allerdings nicht besser, er ist wasserscheu und es kann vorkommen, daß er sich bei Regen unter einen Busch oder Baum verkriecht und dort nicht wieder wegwill *g* oder er dreht ab der Hälfte der Strecke einfach ab und zerrt mich nach Hause, was schon einiges heißt, da er sonst nie an der Leine zerrt.

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Sechster Tag

Ich bin völlig fertig mit der Welt, die viele ungewohnte Bewegung schafft mich momentan. Ich kann schon eine Stunde laufen, ohne daß mir die Füße wehtun, das ist schonmal ein Fortschritt. Drei Stunden am Tag gehe ich raus, und das merke ich auch am Muskelkater überall im Körper. Muki scheint nicht unterfordert zu sein, er wird teilweise nach den normelen Spaziergängen von meinen Eltern mitgenommen und geht eine vierte Runde, er kommt auf jeden Fall auf seine Kosten.

Muki ist wirklich lieb. Das einzige, was er macht ist, daß er bellend angerannt kommt, wenn er unten etwas an der Türe hört, aber das wollen meine Eltern so haben und das soll ich ihm nicht abgewöhnen. Ich habe mich schon richtig daran gewöhnt, daß immer ein anderes Lebewesen um mich herum ist. Wenn er mal nicht da ist, gucke ich mich immer um. Ich bin von Tag zu Tag faszinierter von diesem Hund. Ich hätte allerdings nicht damit gerechnet, daß ein Hund so zeitintensiv ist und ich bin froh, daß ich genau diese Zeit habe. Dreimal am Tag spazierengehen haut schon zeitmäßig ganz schön rein, wenn man auch noch andere Verpflichtungen hat, geschweige denn wenn man arbeiten muß. Zwischendurch will er auch beschäftigt werden, nicht immer, aber manchmal, da kommt man auf seine vier bis fünf Stunden am Tag, die man sich ganz dem Tier widmet.

Vielleicht nur dreieinhalb bis vier Stunden, das eher. Aber immerhin. Jeden Tag. Auch Sonntags. Auch wenn man sich krank fühlt und auch, wenn es in Strömen regnet. Naja, heute hat es geregnet und ich war nicht ganz so lange draußen wie sonst. Mea Culpa. Was das wirklich alles bedeutet, begreife ich jetzt in der Praxis erst so richtig, aber es macht mir nichts aus. Ich brauche den Spaziergang inzwischen, sonst fehlt mir was. Auch wenn ich oft immer noch kaputt und müde nach Hause komme.

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Dritter Tag

Jetzt sind es erst drei Tage und es ist soviel passiert, daß es mir vorkommt wie drei Wochen. Er reagiert schon auf „Ab“ und „Aus“ und „Hier“ und „Bleib“ lernt er gerade. Es ist gruselig, wie schnell er lernt. „Ab“ habe ich zweimal wiederholt, dann hatte er es drin. Unglaublich. Ich habe einen intelligenten Hund.

Frei gelaufen ist er heute auch schon, viel früher, als ich es eigentlich vorhatte, aber er hat an der Leine gelitten wie ein Hund und kommt auch meistens, wenn ich ihn rufe, also habe ich es riskiert. Mit anderen Hunden kam er prima zurecht, kein Verbellen, gar nix. Er benimmt sich für seine drei Tage hier sein recht vorbildlich.

Morgens zum Wecken kommt er in mein Bett und leckt mir die Arme ❤ das ist so süß, ich bin richtig zerflossen. Und konnte ihn auch nicht wegschicken. Ich habe das Problem gelöst, indem ich einfach aufgestanden bin, da ist er dann direkt hinterher und hat das Bett verlassen. Wenn er alleine sich ins Bett legt, sage ich „ab“ und er geht runter, das klappt schon ganz gut.

Wenn ich gehe, wartet er brav und freut sich einen Ast, wenn ich wiederkomme. Das hat bisher auch keine Probleme bereitet. Ich kann eigentlich nur erzählen, was alles gut läuft im Moment. Meine Tante wollte eigentlich kommen, aber sie hat leider einen Hund mit Durchfall zuhause sitzen, so daß sie erst zum Tierarzt muß und heute nicht kommen kann.

Ich werde heute die Gelegenheit nutzen, ebenfalls zum Tierarzt zu gehen, damit die Frau ihn mal gesund und munter kennenlernt, mit seinem Fell und allen anderen Sachen.

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Muki @home

Jetzt ist er da. Am ersten Tag war er noch sehr nervös und scheu, aber das hat sich schon am zweiten Tag gegeben. Er kennt jetzt die Haushaltshilfe und den Gärtner, und zu allen ist er freundlich. Ich habe mit viel mehr Problemen am Anfang gerechnet. Erst ist er nicht zu mir nach oben gekommen, die Treppe fand er irgendwie gruselig, doch jetzt am zweiten Tag hat er schon freiwillig die ganze Nacht oben bei mir in seinem Körbchen verbracht.

Das Suchen nach Frauchen wird weniger. Er sitzt zwar noch häufig vor der Türe, läßt sich aber inzwischen gut ablenken. Er wird sie noch einige Zeit vermissen, denke ich, aber bisher hat er kein Fell verloren. Ich hoffe, das bleibt so. Frauchen hat zum Abschied geweint, sie hatte sich total in den Pflegehund verliebt.

Inzwischen kommt er freiwillig an, um gestreichelt zu werden oder um einfach meine Nähe zu suchen, das erfreut mich total. Alle fünf Minuten gibt es etwas Neues, was man an ihm beobachten kann.

Auf den Spaziergängen bekommt er jedes Mal ein Leckerchen, wenn er ruhig andere Hunde begrüßt hat, aber das Spazierengehen ist eigentlich kein Problem mit ihm. Er geht ganz locker neben einem an der Leine und zerrt nur selten, eigentlich nur, wenn er Angst hat. Das kommt noch häufiger vor, daß er Angst hat. Jedes Auto, jeder Radfahrer streßt ihn. Passanten bellt er nicht an, da bin ich schonmal froh drüber, es sind auch einfach zuviele, die uns entgegenkommen. Und bei den Hunden bellt er neuerdings auch nicht mehr. Ich hoffe einfach mal, daß das so bleibt und daß sich das mit zunehmender Selbstsicherheit nicht doch noch in Bellen umschlägt. Mich bellt er an, wenn er von der Leine gelassen werden will. Das kann ich ihm allerdings im Moment noch nicht bieten, da ist meine Angst zu groß, daß ich ihn verliere und er nicht zu mir zurückkommt.

Ich bin völlig erfüllt mit der Aufgabe, mit ihm spazierenzugehen und ihn zu bespaßen. Eigentlich bespaße ich ihn nicht soviel im Moment, weil er erst mal lernen soll, ruhig zu werden. Das schafft er eigentlich ganz gut. Wenn ich am Schreibtisch sitze und schreibe, setzt er sich in sein Körbchen und pennt. Und wenn ich schlafe, schläft er auch meistens. Er ist ein überaus braver und gut erzogener Hund. Wenn wir spazierengehen, spielt er nicht verrückt , sondern wartet, bis ich ihm die Leine umgemacht habe, beim fressen muß ich ihm eine Extraaufforderung geben, bis er es frißt, er läuft oft hinter oder neben mir bei Spazierengehen, alles super eingeübt. Er ordnet sich auch freiwillig unter, es gab bisher nicht de geringsten Machtkämpfe. Ich bin nur noch fasziniert von diesem Hund.

Gleich muß ich zum Klavierunterricht und der Lehrerin gestehen, daß ich nicht ein einziges Mal geübt habe. Ich habe auch vergessen, die blaue Tonne rauszustellen und ich habe vergessen, den Camelienstrauch zu lüften, ich bin nur noch mit Muki beschäftigt momentan. Im Altenheim war ich auch schon mit ihm, und er hat sich vorbildlich benommen. Bruni fand ihn ganz süß, wollte ihn aber nicht streicheln. Ich glaube, sie ekelt sich vor dem Fell der Tiere. Kann man nichts machen. Aber ich war stolz auf ihn, daß er keinen Muks von sich gegeben hat und brav im Zimmer neben mir gewartet hat, bis ich fertig war.

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