Muki @home

Jetzt ist er da. Am ersten Tag war er noch sehr nervös und scheu, aber das hat sich schon am zweiten Tag gegeben. Er kennt jetzt die Haushaltshilfe und den Gärtner, und zu allen ist er freundlich. Ich habe mit viel mehr Problemen am Anfang gerechnet. Erst ist er nicht zu mir nach oben gekommen, die Treppe fand er irgendwie gruselig, doch jetzt am zweiten Tag hat er schon freiwillig die ganze Nacht oben bei mir in seinem Körbchen verbracht.

Das Suchen nach Frauchen wird weniger. Er sitzt zwar noch häufig vor der Türe, läßt sich aber inzwischen gut ablenken. Er wird sie noch einige Zeit vermissen, denke ich, aber bisher hat er kein Fell verloren. Ich hoffe, das bleibt so. Frauchen hat zum Abschied geweint, sie hatte sich total in den Pflegehund verliebt.

Inzwischen kommt er freiwillig an, um gestreichelt zu werden oder um einfach meine Nähe zu suchen, das erfreut mich total. Alle fünf Minuten gibt es etwas Neues, was man an ihm beobachten kann.

Auf den Spaziergängen bekommt er jedes Mal ein Leckerchen, wenn er ruhig andere Hunde begrüßt hat, aber das Spazierengehen ist eigentlich kein Problem mit ihm. Er geht ganz locker neben einem an der Leine und zerrt nur selten, eigentlich nur, wenn er Angst hat. Das kommt noch häufiger vor, daß er Angst hat. Jedes Auto, jeder Radfahrer streßt ihn. Passanten bellt er nicht an, da bin ich schonmal froh drüber, es sind auch einfach zuviele, die uns entgegenkommen. Und bei den Hunden bellt er neuerdings auch nicht mehr. Ich hoffe einfach mal, daß das so bleibt und daß sich das mit zunehmender Selbstsicherheit nicht doch noch in Bellen umschlägt. Mich bellt er an, wenn er von der Leine gelassen werden will. Das kann ich ihm allerdings im Moment noch nicht bieten, da ist meine Angst zu groß, daß ich ihn verliere und er nicht zu mir zurückkommt.

Ich bin völlig erfüllt mit der Aufgabe, mit ihm spazierenzugehen und ihn zu bespaßen. Eigentlich bespaße ich ihn nicht soviel im Moment, weil er erst mal lernen soll, ruhig zu werden. Das schafft er eigentlich ganz gut. Wenn ich am Schreibtisch sitze und schreibe, setzt er sich in sein Körbchen und pennt. Und wenn ich schlafe, schläft er auch meistens. Er ist ein überaus braver und gut erzogener Hund. Wenn wir spazierengehen, spielt er nicht verrückt , sondern wartet, bis ich ihm die Leine umgemacht habe, beim fressen muß ich ihm eine Extraaufforderung geben, bis er es frißt, er läuft oft hinter oder neben mir bei Spazierengehen, alles super eingeübt. Er ordnet sich auch freiwillig unter, es gab bisher nicht de geringsten Machtkämpfe. Ich bin nur noch fasziniert von diesem Hund.

Gleich muß ich zum Klavierunterricht und der Lehrerin gestehen, daß ich nicht ein einziges Mal geübt habe. Ich habe auch vergessen, die blaue Tonne rauszustellen und ich habe vergessen, den Camelienstrauch zu lüften, ich bin nur noch mit Muki beschäftigt momentan. Im Altenheim war ich auch schon mit ihm, und er hat sich vorbildlich benommen. Bruni fand ihn ganz süß, wollte ihn aber nicht streicheln. Ich glaube, sie ekelt sich vor dem Fell der Tiere. Kann man nichts machen. Aber ich war stolz auf ihn, daß er keinen Muks von sich gegeben hat und brav im Zimmer neben mir gewartet hat, bis ich fertig war.

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